Kennen Sie das gefährlichste Tier Deutschlands? Richtig, es ist der Gemeine Holzbock, die hierzulande verbreitetste Zeckenart. Diese Zecke kann FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und die Lyme-Borreliose auf den Menschen übertragen. Auch Hunde werden häufig mit Borrelien infiziert, allerdings zeigen sie seltener Krankheitssymptome als der Mensch. Daneben können sich Hunde mit dem Erreger der Anaplasmose infizieren. Grundsätzlich besteht schon ab Februar in einigen Gebieten Deutschlands eine hohe Wahrscheinlichkeit von Zecken gestochen zu werden. Wobei die Gefahr für Vierbeiner im Frühjahr und Herbst ungleich größer ist. Ja, aber warum ist das so? Die Antwort: Hunde werden vorzugsweise vom erwachsenen Gemeinen Holzbock gestochen, der aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit auch bei kühlerem Wetter eine hohe Aktivität aufweist.
Die Anaplasmose beim Hund
Oftmals sind die Symptome einer Anaplasmose bei Hunden eher unspezifisch. Deshalb ist die Krankheit nicht immer ganz einfach zu erkennen. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen können plötzlich Lethargie, Appetitlosigkeit und/oder Fieber auftreten. Weitere Krankheitssymptome beziehungsweise Anzeichen können sein: Durchfall, Lahmheit, blasse Schleimhäute, angespannter Bauch oder Schwellungen von Lymphknoten und Milz. Bei einem Verdacht sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Die Prognose einer solchen Infektion ist bei korrekter Therapie meist sehr gut.
Es besteht aber in einigen Regionen Deutschlands für unsere Vierbeiner eine weitere Gefahr. Der Südwesten, einige Regionen in Bayern, sowie das Berliner Umland haben sich durch die Verbreitung der Auwaldzecke zu einem Risikogebiet für die Babesiose, auch „Hundemalaria“ genannt, entwickelt. Infiziert sich ein Hund, so nimmt die Erkrankung fast immer einen schweren Verlauf und muss deshalb sofort behandelt werden. Obwohl die Auwaldzecke besonders häufig im Frühjahr und Herbst gefunden wird, ist zu beachten, dass diese Zecke ganzjährig aktiv ist.
Die Babesiose beim Hund
Diese Infektion besitzt eine Inkubationszeit von circa fünf bis 18 Tagen. Die Tiere haben dann typischerweise hohes Fieber, zeigen eine starke Anämie und der Harn ist dunkelbraun gefärbt. Weitere Symptome sind Futterverweigerung, Gewichtsverlust, Atemnot, Haut- und Schleimhautblutungen sowie eine Gelbsucht. Die akute Form der Babesiose endet unbehandelt fast immer nach wenigen Tagen mit dem Tod. Deshalb muss bei Verdacht sofort ein Tierarzt konsultiert werden, damit umgehend eine Therapie eingeleitet werden kann.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollte der verantwortungsbewusste Hundehalter einige Dinge beachten, um einer Infektion vorzubeugen. Nach dem Anheften der Zecke an den Hund, dauert es mindestens ein bis zwei Tage bis durch einen Zeckenstich eine Übertragung des Erregers erfolgt. Deshalb ist es sinnvoll auch noch Stunden später, zum Beispiel nach längeren Spaziergängen durch Wald und Wiesen, das Fell des Hundes nach Zecken abzusuchen und diese mit Hilfe einer Pinzette oder Zeckenzange zu entfernen. Das ist zwar eine aufwändige, aber recht sichere und wirkungsvolle Methode zur Verhinderung von Infektionen. Zusätzlich kann auf eine Vielzahl von Mitteln, die äußerlich anzuwenden sind und abweisende und zeckenabtötende Wirkstoffe enthalten, zurückgegriffen werden. In der Regel haben diese Produkte wenige Nebenwirkungen und schützen den Hund mehrere Monate vor einem Zeckenstich.
Über die aktuelle Situation der Zeckenaktivität in bestimmten Gebieten Deutschlands können sich Interessierte über die Internetseite www.zecken-radar.de der Firma tick-radar informieren. Hier finden User auch zuverlässige Prognosen zur regionalen Zeckenaktivität.
Weitere Informationen können gern über den Verein eingeholt werden, insbesondere auch zu Erkrankungen die von der braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen
werden (Link zu Mittelmeererkrankungen).
Neben ihrer Arbeit auf der italienischen Insel Sardinien, haben es sich unsere Tierschützer zur Aufgabe gemacht, über die Verbreitung von Parasiten und Erregern von
Infektionserkrankungen, sowie über die Anwendung moderner Methoden der Parasitenprophylaxe bei Haustieren aufzuklären. Dazu organisiert der Verein in Kooperation
mit Naturwissenschaftlern und Tierärzten regelmäßig stattfindenden Weiterbildungsveranstaltungen.
Kontakt: E-Mail: kontakt@SardinienHunde.org
von Dr. Tobias Werner