Babesiose

 

Erreger, Vektoren und Verbreitung

Erreger der Babesiose sind einzellige Parasiten (Babesien), die ähnlich wie die Plasmodien als Krankheitserreger der Malaria, die roten Blutkörperchen befallen und diese zerstören. Aus diesem Grund und wegen der Malaria-ähnlichen Symptomatik wird die Babesiose auch als „Hundemalaria“ bezeichnet. Inzwischen kommt diese Infektion in fast allen Staaten Mitteleuropas vor. In Europa sind zwei für Hunde relevante Erreger bekannt: Babesia canis und Babesia vogeli. Babesia canis wird durch die Auwaldzecke übertragen, die mittlerweile in ganz Mitteleuropa verbreitet ist und auch in Deutschland - insbesondere im Süden und in Brandenburg - recht häufig ist. 

Auwaldzecke © Rainer Altenkamp
Auwaldzecke © Rainer Altenkamp

Die von diesem Erreger ausgelöste Babesiose nimmt fast immer einen schweren Verlauf und muss deshalb sofort behandelt werden. Obwohl die Auwaldzecke besonders häufig im Frühjahr und Herbst gefunden wird, ist zu beachten, dass diese Zecke ganzjährig aktiv ist. Babesia vogeli wird durch die Braune Hundezecke übertragen und tritt vorwiegend im Mittelmeerraum und somit auch auf Sardinien auf. Aufgrund der aktuellen Verbreitung der braunen Hundezecke ist diese Form der Babesiose in Deutschland noch recht selten. Die Infektionen mit diesem Erreger verlaufen im Gegensatz zu Babesia canis oft recht mild. Deshalb werden solche Infektionen häufig nicht bemerkt und stellen für die Tiere kein gesundheitliches Problem dar. Da Babesia vogeli wesentlich milder als Babesia canis verläuft, gehört diese Erkrankung inzwischen nicht mehr zu den typischen Mittelmeererkrankungen.

Die Symptome der Babesiose

Die in Deutschland meist als akute Babesiose auftretende Form der Infektion besitzt eine Inkubationszeit von ca. 5-18 Tage. Danach sind folgende Symptome typisch:

  • Müdigkeit, hohes Fieber & Atemnot
  • Futterverweigerung & Gewichtsverlust
  • Anämie durch Hämolyse
  • Cola-farbener Urin (Hämoglobin und Bilirubin im Harn)
  • Haut- und Schleimhautblutungen
  • Blutplättchenmangel
  • Gelbsucht

Weiterhin können Entzündungen der Schleimhäute und der Muskulatur auftreten. Es sind auch zentralnervöse Formen mit Störungen des Bewegungsapparates (Lähmungen) bekannt. Die akute Form endet fast immer unbehandelt in wenigen Tagen mit dem Tod.

Bei Verdacht auf eine Infektion ist sofort der Tierarzt aufzusuchen!

Gefahr für Tier und Mensch?

Neben dem beschriebenen Übertragungsweg durch Zecken können Babesien prinzipiell auch durch eine Bluttransfusion oder bei Beißereien durch Blutkontakt übertragen werden. Eine Übertragung von der Hündin auf ihre Nachkommen ist denkbar und wurde bei einer anderen Babesienart nachgewiesen. Es gibt eine für den Menschen relevante, wenngleich sehr selten auftretenden Babesiose. Die Parasiten Babesia canis und Babesia vogeli sind aber wirtsspezifisch für Hunde. Somit geht von diesen Formen keine Gefahr für den Menschen aus. Es sind keine Zoonosen.

Vorbeugung

Weil erst durch das Anheften der Zecke an den Hund eine Reizung des Nervensystems erfolgt, durch die die Erreger aktiviert werden, dauert es in der Regel mindestens 1-2 Tage bis durch einen Zeckenstich eine Übertragung von Babesia canis erfolgt. Deshalb sollte man nach längeren Spaziergängen durch Wald und Wiesen am Abend das Fell des Hundes nach Zecken absuchen und diese entfernen. Das ist eine aufwändige, aber nach wie vor sehr sichere und wirkungsvolle Methode zur Verhinderung von Infektionen die von Zecken übertragen werden. Es gibt eine Vielzahl von Mitteln, welche äußerlich anzuwendende repellierende (abweisende) und zeckenabtötende Wirkstoffe (z.B. Deltamethrin oder Permethrin) enthalten. Ihr Einsatz ist sehr sinnvoll, da sie die Gefahr des Auftretens weiterer durch Zecken auf Hunde übertragbarer Erkrankungen senken. Deltamethrin-haltige Halsbänder sind neben-wirkungsarm und haben eine Schutzwirkung von bis zu sechs Monaten. Sie werden von uns besondere während der warmen Jahreszeit empfohlen. Die gegen Babesia canis wirkende, EU-weit zugelassene Impfung, wurde in Deutschland vom Markt genommen. Bei dieser Impfung traten häufig Nebenwirkungen auf. Sie wird von der ständige Impfkommission im Bundesverband Praktizierender Tierärzte nicht empfohlen.

 

Grundlegendes zur Behandlung

Die Erreger treten zu Beginn der Infektion im Blut häufig nur in geringer Zahl auf und können deswegen übersehen werden. Da die Krankheit ohne Behandlung sehr schnell tödlich endet, wird bei Verdacht und erhöhtem Antikörperspiegel (nur bei der Babesiose!) sofort eine Therapie eingeleitet. Mittel der Wahl ist hier das Antiprotozoikum Imidocarb das auch zur Prophylaxe bei Reisen in Endemiegebiete einmalig verabreicht werden kann.


© 2015 T. Werner


Aktuelle Behandlungsempfehlungen (März 2016) für Tierärzte sind vor kurzem von LABOKLIN veröffentlicht worden. Autor des Artikels der hier nachgelesen werden kann (http://www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1603.pdf) ist unser Vereinsbeirat Dr. Torsten J. Naucke (Parasitus Ex. e.V.)

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